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Überblick
Der Newsletter gibt einen Überblick über die aktuelle Situation des Energiesektors in Thailand. Dabei wird genauer auf den „Energieplan 2036“, auf Investmentanreize und auf die Einschränkungen für ausländische Investoren in Thailand eingegangen.
I. Einführung
Thailands aktueller Energieverbrauch wird hauptsächlich von fossilen Energieträgern, insbesondere Erdgas und Erdöl gedeckt, wobei gleichzeitig die Energieerzeugung in Thailand diversifiziert wird.[1]
[1] International Trade Administration of U.S.A, Leitfaden der Energieressourcen (Thailand), 2021.
Tabelle 1: Gesamtenergieversorgung nach Energiequelle in Thailand (2000 – 2019) Quelle: International Energy Agency („IEA“).
Seit 2012 hat sich der Anteil der Energie-gewinnung aus erneuerbaren Energieträgern verdoppelt. Biomassekraftwerke (ca. 29 %), Solar (ca. 25 %) und Wasserkraft (ca. 25 %) machen dabei den größten Teil aus, gefolgt von Windkraft (ca. 13 %), Biogas (ca. 5 %) und Biomasse (ca. 3 %).[1]
II. Energieplan 2036
Der „Energieplan 2036“ (in Kraft getreten im September 2015) soll im Wesentlichen nachteilige Abhängigkeiten reduzieren. Zudem stehen Umwelt- und Klimaschutz im Fokus. Schon heute verursachen Naturkatastrophen und Umweltschäden in Thailand gesamtgesellschaftliche Kosten. Die Prognosen gehen vor allem vom Anstieg von Gewässern aus, die in der Hauptstadt Bangkok fast jeden siebten Einwohner gefährden könnten. Das Hochwasser von 2011 brachte z. B. einen Schaden von ca. 47 Milliarden € (ca. THB 1.7 Trillion). Die thailändische Regierung hat das Ziel erklärt, bis 2036 den Verbrauch von erneuerbaren Energiequellen um 30 % zu erhöhen. Aktuell machen diese nur einen Anteil von ca. 10 % aus. Der thailändische Premierminister hat im November 2021 darüber hinaus angekündigt, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 20 – 25 % zu reduzieren.
1. Politische Ziele
a) Thailand Integrated Energy Blueprint
Um die Ziele zu erreichen, hat die thailändische Regierung den sog. Thailand Integrated Energy Blueprint („TIEB”) erarbeitet, der die folgenden fünf Vorgaben enthält:
- Erneuerbare Energien sollen den Großteil des Energieangebots ausmachen und die fossilen Brennstoffe sowie Ölimporte ersetzen;
- Stärkung der nationalen Energiesicherheit;
- Errichtung von Produktionswerken der erneuerbaren Energieerzeugung auf kommunaler Ebene;
- Landesweite Unterstützung für die Produktion von erneuerbaren Energien;
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Forschung und Entwicklung.
b) Pläne und Kennzahlen
Der Thailand Integrated Energy Plan besteht aus fünf einzelnen und voneinander unabhängigen Plänen:
Während der Power Development Plan im April 2019 und der Alternative Energy Development Plan, sowie der Energy Efficiency Plan zuletzt im Oktober 2020 angepasst wurden, steht eine Anpassung des Gas- und des Öl-Plans an den neueren Power Development Plan noch aus. Mit dieser ist bald zu rechnen.[1] Der Power Development Plan sieht eine Anpassung im 5-Jahres-Rhythmus vor und dient in erster Linie der Gewährleistung und Förderung der Versorgungssicherheit, der Rentabilität, sowie der Umweltfreundlichkeit.
Der Energy Efficiency Plan verfolgt die Reduzierung der Energieintensität[2] um 30 % bis 2037.
Für unsere Betrachtung relevant ist vor allem der Alternative Energy Development Plan. Dieser wurde von der sog. National Energy Policy Council des Energieministeriums in Thailand am 19 März 2020 angenommen und sieht vor, die Kapazität der erneuerbaren Energien von aktuell 7.300 MW auf knapp 30.000 MW im Jahr 2037 auszuweiten.
Folgende Kapazitäten werden bis 2037 in Thailand angestrebt:
- Solarenergie: 12.139 MW
- Windenergie: 2.989 MW
- Wasserkraft: 3.228 MW
- Waste-to-Energy: 975 MW
- Biomasse: 5.790 MW
- Biogas: 1.565 MW
- Hydro-Floating Solar Hybrid Projekte: 2.725 MW.
b) Solarenergie in Deutschland
Durch die kürzlich in Kraft getretenen Änderungen im novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) wird gerade die Photovoltaik wieder interessanter für die privaten Haushalte. In diesem Jahr sollen 7 GW hinzukommen, im kommenden Jahr 9 GW und im Jahr 2026 sind 22 Gigawatt das ambitionierte Ausbauziel. Hinsichtlich der Vergütung muss in Deutschland zwischen einer Einspeisung über den Eigenverbrauch
[1] Bekanntmachung des Energy Policy and Planning Office (EPPO) vom 2. Mai 2019.
[2] Energieintensität = Relation zwischen Energieverbrauch und Wertschöpfung in einem Sektor oder Gesamtwirtschaft.
hinaus und einer Volleinspeisung unterschieden werden. Die Streichung der EEG-Umlage und folgende Einspeisevergütungen im Bereich der Solarenergie sollen als Anreiz für die privaten Haushalte in Deutschland dienen. Die Tarife setzen sich aus einer Basisvergütung und einem Zuschuss für Volleinspeisung zusammen und variieren nach Leistungsfähigkeit bzw. Einspeisemenge.
- Überschuss aus Eigenversorgung:
Für die Einspeisung aus dem Überschuss von Anlagen zur Eigenversorgung liegt die Vergütung bei Anlagen bis 10 kWp bei 8,2 Cent/ kWh. Systeme bis 40 kWp erhalten 7,5 Cent, Systeme bis 750 kWp 6,2 Cent /kWh.
- Volleinspeisung:
Für Systeme mit einer Leistung von 10 kWp beträgt die Vergütung 13,4 Cent/ kWh; Systeme bis 100 kWp erhalten 11,3 Cent und Systeme bis 750 kWp 6,2 Cent/ kWh.
Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Person in Thailand liegt bei ca. 2.600 kWh[1], wogegen er in Deutschland bei ungefähr 6.700 kWh liegt. Der Preis pro kWh ist innerhalb des letzten Jahres um 43 % gestiegen und liegt inzwischen bei ungefähr 0,44 € (ca. 15,85 THB)/ kWh.[2] In Thailand dagegen blieb der Preis beständiger und liegt im Moment bei ca. 0,10 € (ca. 3,60 THB)/ kWh. Die Beschaffungskosten einer Solaranlage von beispielsweise 8 kWp liegen in Thailand mit ca. 10.000 € (ca. 360.000 THB) und in Deutschland mit ungefähr 12.000 € (ca. 432.000 THB)[3] auf einem ähnlichen Niveau, wobei die Nachfrage in Deutschland nach wie vor steigt und mit hohen Liefer- und Montagezeiten zu rechnen ist.
Auf dem thailändischen Markt wird von einer Rendite von ungefähr 9 % – 11 % mit einer Amortisationszeit von ca. 10 – 11 Jahren ausgegangen.[4] In Deutschland wird mit einer Rendite von ca. 3-6 % gerechnet und die Amortisationszeit liegt im Durchschnitt mit ca. 20 Jahren über der thailändischen.[5] Ganz grundsätzlich ist in Thailand zu beobachten, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen, als auch die nötige Infrastruktur vorteilhaft sind, es aber seitens der Regierung momentan nur zaghafte Bemühungen gibt, den Umstieg auf die erneuerbaren Energien zu beschreiten. Für die Energiepolitik sind das Energieministerium und der Premierminister zuständig, die Weisungs- und Kontrollrechte
gegenüber den folgenden Behörden verfügen:
[1] kWh = Energiemenge, die bei einer Wirkleistung von
1 kW innerhalb von einer Stunde umgesetzt wird.
[2] Ralph Diermann, Der Spiegel 10.08.2021: Deutschland droht der nächste Preisschock, zuletzt abgerufen am 30.09.2022.
[3] Der Spiegel; Solaranlage fürs Dach kann man mieten – aber lohnt sich das?, zuletzt abgerufen am 30.09.2022.
[4] Bangkok Thonburi University.
[5] Stiftung Warentest; So lohnt sich Solarstrom: https://www.test.de/Solaranlage-Gute-Renditen-sind-moeglich-und-so-gehts-5250676-0/, zuletzt abgerufen am 30.09.2022.
hinaus und einer Volleinspeisung unterschieden werden. Die Streichung der EEG-Umlage und folgende Einspeisevergütungen im Bereich der Solarenergie sollen als Anreiz für die privaten Haushalte in Deutschland dienen. Die Tarife setzen sich aus einer Basisvergütung und einem Zuschuss für Volleinspeisung zusammen und variieren nach Leistungsfähigkeit bzw. Einspeisemenge.
- Überschuss aus Eigenversorgung:
Für die Einspeisung aus dem Überschuss von Anlagen zur Eigenversorgung liegt die Vergütung bei Anlagen bis 10 kWp bei 8,2 Cent/ kWh. Systeme bis 40 kWp erhalten 7,5 Cent, Systeme bis 750 kWp 6,2 Cent /kWh.
- Volleinspeisung:
Für Systeme mit einer Leistung von 10 kWp beträgt die Vergütung 13,4 Cent/ kWh; Systeme bis 100 kWp erhalten 11,3 Cent und Systeme bis 750 kWp 6,2 Cent/ kWh.
Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Person in Thailand liegt bei ca. 2.600 kWh[1], wogegen er in Deutschland bei ungefähr 6.700 kWh liegt. Der Preis pro kWh ist innerhalb des letzten Jahres um 43 % gestiegen und liegt inzwischen bei ungefähr 0,44 € (ca. 15,85 THB)/ kWh.[2] In Thailand dagegen blieb der Preis beständiger und liegt im Moment bei ca. 0,10 € (ca. 3,60 THB)/ kWh. Die Beschaffungskosten einer Solaranlage von beispielsweise 8 kWp liegen in Thailand mit ca. 10.000 € (ca. 360.000 THB) und in Deutschland mit ungefähr 12.000 € (ca. 432.000 THB)[3] auf einem ähnlichen Niveau, wobei die Nachfrage in Deutschland nach wie vor steigt und mit hohen Liefer- und Montagezeiten zu rechnen ist.
Auf dem thailändischen Markt wird von einer Rendite von ungefähr 9 % – 11 % mit einer Amortisationszeit von ca. 10 – 11 Jahren ausgegangen.[4] In Deutschland wird mit einer Rendite von ca. 3-6 % gerechnet und die Amortisationszeit liegt im Durchschnitt mit ca. 20 Jahren über der thailändischen.[5] Ganz grundsätzlich ist in Thailand zu beobachten, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen, als auch die nötige Infrastruktur vorteilhaft sind, es aber seitens der Regierung momentan nur zaghafte Bemühungen gibt, den Umstieg auf die erneuerbaren Energien zu beschreiten. Für die Energiepolitik sind das Energieministerium und der Premierminister zuständig, die Weisungs- und Kontrollrechte
gegenüber den folgenden Behörden verfügen:
[1] kWh = Energiemenge, die bei einer Wirkleistung von
1 kW innerhalb von einer Stunde umgesetzt wird.
[2] Ralph Diermann, Der Spiegel 10.08.2021: Deutschland droht der nächste Preisschock, zuletzt abgerufen am 30.09.2022.
[3] Der Spiegel; Solaranlage fürs Dach kann man mieten – aber lohnt sich das?, zuletzt abgerufen am 30.09.2022.
[4] Bangkok Thonburi University.
[5] Stiftung Warentest; So lohnt sich Solarstrom: https://www.test.de/Solaranlage-Gute-Renditen-sind-moeglich-und-so-gehts-5250676-0/, zuletzt abgerufen am 30.09.2022.
III. Foreign Business Act und Board of Investment
Ausländische Investitionen in Thailand unterliegen grundsätzlich dem Foreign Business Act („FBA“).[1] Dies gilt auch für den Bereich der erneuerbaren Energien. Der Definition des Foreign Business Acts zufolge sind Ausländer alle diejenigen, die keine thailändische Staatsbürgerschaft haben, alle nicht in Thailand registrierten Unternehmen und die Unternehmen, deren Eigentümer zu 50 % oder mehr zu den zuvor genannten Kategorien zu zählen. Durch eine Board of Investment („BOI“)-Förderung können diese Einschränkungen weitestgehend
aufgehoben werden, wodurch es dann auch prinzipiell möglich ist, dass Ausländer 100 % der Anteile an einem Unternehmen halten.
Auch besteht die Möglichkeit zum Landkauf, sofern dieses für das Projekt benötigt wird. Diese Möglichkeit besteht andernfalls nur in ausgewiesenen Gewerbegebieten. Ein weiterer Vorteil ist die erleichterte Beschäftigung ausländischer Fachkräfte, da Arbeitserlaubnisse und Visa deutlich einfacher beantragt werden können. Ohne die Förderung fielen für jede Arbeitserlaubnis ca. 55.000 € (ca. 2 Millionen THB) an. Neben den nicht-steuerlichen Anreizen, ermöglicht eine Board of Investment-Förderung ausländische Investitionen auch durch steuerliche Anreize.[2]
[1] Foreign Business Act B.E. 2542 (1999).
[2] Bitte sehen Sie unter dem Punkt „VI Annex“.
VI. Annex: Überblick der Board of Investment-Anreize und der Projektkategorien
VII. Annex II: Feed-in tariffs in Germany and Thailand compared
VII. Literaturverzeichnis
- EnBW, Bioenergie – Energie in vielen Varianten:
https://www.enbw.com/erneuerbare-energien/bioenergie/#:~:text=Bioenergie%20wird%20aus%20dem%20Rohstoff,und%20W%C3%A4rme%20als%20auch%20Treibstoff; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Deutsch-Thailändische Außenhandelskammer, Thailand, Nachhaltige Energieerzeugung & -infrastruktur in Städten:
https://www.germanenergysolutions.de/GES/Redaktion/DE/Publikationen/Kurzinformationen/Technologiefactsheets/2021/fs-thailand-2021-energieinfrastruktur.pdf?__blob=publicationFile&v=3; zuletzt aufgerufen am 19.09.2022.
- The World Bank, Supporting Thailand´s Climate Goal through the World Bank Partnership for Market Readiness:
https://www.worldbank.org/en/results/2021/11/15/supporting-thailand-s-climate-goals-through-the-world-bank-partnership-for-market-readiness#:~:text=Thailand%20intends%20to%20reduce%20greenhouse,increase%20in%20greenhouse%20gas%20emissions;
zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Energy-Charts, Nettostromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021:
https://www.energy-charts.info/index.html?l=de&c=DE; zuletzt abgerufen 19.09.2022.
- Thailand, Board of Investment: („BOI“):
https://www.boi.go.th/en/index/; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Statista, Anzahl an Sonnenstunden im Jahr 2021 nach Bundesländern:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/249925/umfrage/sonnenstunden-im-jahr-nach-bundeslaendern/#:~:text=Mit%20durchschnittlich%201.650%20Sonnenstunden%20in,von%2010%2C5%20Grad%20Celsius; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Climate-Data.org, Climate Bangkok:
https://en.climate-data.org/asia/thailand/bangkok/bangkok-6313/; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Handelsblatt, Eckpunktepapier: freie Fahrt für Photovoltaik auf dem Acker:
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/erneuerbare-energien-eckpunktepapier-freie-fahrt-fuer-photovoltaik-auf-dem-acker/28055362.html#:~:text=Die%20Ampelkoalition%20hat%20sich%20ehrgeizige,m%C3%BCssen%20zus%C3%A4tzliche%20Fl%C3%A4chenpotenziale%20erschlossen%20werden; zuletzt abgerufen 19.09.2022.
- Thailand PV Status Database 2018, Investment Promotion for PV Industry:
https://pvgis.kmutt.ac.th/pvstatus2018/boi.html; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Deloitte, 2022, Renewable Energy Outlook:
https://www2.deloitte.com/th/en/pages/about-deloitte/articles/2022-renewable-energy-outlook-en.html; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- EGAT:
https://www.egat.co.th/home/en/20220211e/; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Statista, Total wind energy capacity in Thailand from 2012 to 2021:
https://www.statista.com/statistics/1006126/thailand-total-wind-energy-capacity/#:~:text=In%202021%2C%20the%20total%20capacity,around%20112%20megawatts%20in%20Thailand; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Strom-report, Windenergie in Deutschland:
https://strom-report.de/windenergie/; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Thai cities chosen for global energy events:
https://www.bangkokpost.com/business/2391961/thai-cities-chosen-for-global-energy-events; zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Tim Mahler, Thai-Deutsches Klimaschutzprogramm:
https://www.giz.de/de/weltweit/18452.html#:~:text=Thailand%20ist%20in%20besonderem%20Ma%C3%9Fe,K%C3%BCstenerosion%20und%20die%20k%C3%BCstennahe%20Fischerei; zuletzt abgerufen am 21.09.2022.